Im Handwerk ist der Fachkräftemangel heute schon am deutlichsten zu spüren. Nicht erst nach der schrecklichen Flutkatastrophe im Juli 2020 hat sich gezeigt, wie schwer es ist, kurzfristig Handwerksbetriebe für anstehende Arbeiten zu bekommen. Viele öffentliche Aufträge können aufgrund mangelnder Handwerksbetriebe nicht oder nur mit sehr langer Wartezeit durchgeführt werden.
Die Ausbildung im Handwerk hat in den letzten Jahren immer weiter an Beliebtheit verloren. Eine wichtige Aufgabe der nächsten Landesregierung wird es sein, die Ausbildung und die Arbeit im Handwerk wieder attraktiver zu machen. Dafür müssen gemeinsam mit den Handwerkskammern, vom Land (mit)finanzierte Imagekampagnen auf den Weg gebracht werden. Das Handwerk ist nach wie vor eine attraktive Branche und bietet jungen Menschen gute Zukunftschancen und sehr gute Verdienstmöglichkeiten.
„Viele Handwerksmeister finden keine Nachfolger für ihre Handwerksbetriebe. Diese werden dann mit dem Renteneintritt des Inhabers geschlossen.“
Die Aussichten auf eine spätere Selbstständigkeit im Handwerk sind größer als in den meisten Branchen. Sei es durch die Übernahme eines bereits etablierten Betriebes oder die Gründung eines eigenen Betriebes. Die Voraussetzungen für das Erlangen des Meistertitels werden wir massiv erleichtern. So werden wir dafür sorgen, dass der Meister, analog dem Master an der Hochschule kostenfrei wird.
„Ich werde mich dafür einsetzen, dass an unseren Schulen mehr Werkstattlehrkräfte unterrichten. Damit einher gehen wird eine frühere Differenzierung in den weiterführenden Schulen, damit können sich Schüler:innen früher z.B. auf ihre Ausbildung im Handwerk vorbereiten. Gerade Schüler:innen mit Problemen in den „normalen“ Schulfächern sollte eine Möglichkeit der Praxisarbeit in Betrieben geboten werden. So können sich Schüler:innen schon im Schulbereich bei Ausbildungsbetrieben mit Leistungsbereitschaft bewerben“
Unser duales Ausbildungssystem ist ein System, welches im internationalen Vergleich seines gleichen sucht. Jedoch dürfen wir uns darauf nicht ausruhen und müssen es weiterentwickeln.
Zusätzlich werden wir die Attraktivität der Ausbildung durch die Schaffung eines Azubi Tickets für den ÖPNV steigern. Dieses Ticket wird preislich analog zum Studierendenticket liegen. Wer an seinem Wohnort keinen oder aufgrund fehlender Strukturen nicht den richtigen Ausbildungsplatz finde kann, kann die von der SPD geplanten, barrierefreien AZUBI Wohnheime nutzen. Allen voran steht die Ausbildungsplatzgarantie für alle die gerne eine Ausbildung absolvieren möchten. Analog zum Förderprogramm „Gute Schule 2020“ werden wir ein Förderprogramm „Gute Berufsschule“ ins Leben rufen. Mit diesem Programm werden wir unsere, teils maroden Berufskollegs sanieren und digitalisieren.
Handwerker werden in Zukunft auch immer mehr zu Klimaschützern, ob die Installation von Solaranlagen, der Bau von Windkraftanlagen, die Dämmung vonHäusern oder die Installation klimafreundlicher Heizungen sind nur einige Herausforderungen, die in den nächsten Jahren von unseren Handwerkern übernommen werden müssen. Auch die von der SPD geplanten 100.000 Wohnungen pro Jahr bauen sich nicht von allein. Auch hier sind wir auf ein starkes, breit aufgestelltes Handwerk angewiesen.