Die Bedingungen in den Pflegeberufen sind nicht erst seit der Corona Krise besonders prekär. Geringe Wertschätzung, fehlende Arbeitskräfte und die mangelnde Finanzierungsbereitschaft sind nur einige Probleme der Branche. Gerade die große Belastung durch fehlende Mitarbeiter:innen und das damit enorm große Arbeitsaufkommen führen für die Mitarbeitenden zu großem Stress und gesundheitliche Belastung. Die Gesundheit ist Voraussetzung für unser aller Wohlbefinden. Nur, wer weiß, dass man im Krankheitsfall gut versorgt ist, kann frei leben. Wir werden dafür sorgen, dass deutlich mehr Pflegekräfte ausgebildet werden und diese auch angemessen bezahlt werden. Da die finanzielle Absicherung nur auf der einen Seite steht, muss sich auch an den Arbeitsbedingungen etwas ändern. Planbare Arbeitszeiten, zumutbarer Arbeitsaufwand und eine adäquate Ausstattung des Arbeitsplatzes werden die Pflegeberufe wieder attraktiver gestalten. Zu einer adäquaten Ausstattung zählt auch die Digitalisierung voranzutreiben, um Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Es dürfen keine weiteren Krankenhäuser geschlossen werden, um nicht mehr Patienten auf weniger Schultern zu verteilen.
„Ich werde mich dafür einsetzen, dass keine weiteren Krankenhäuser privatisiert werden, unsere Gesundheit darf nicht auf Profit ausgelegt sein, sondern muss bestmögliche Bedingungen für Pflegende und Patienten bieten“.
Die Gewinnentnahme für private Klinikbetreiber, Klinikgesellschaften und Klinikkonzerne werden wir regulieren. Wer diesen Markt nach der Regulierung nicht mehr attraktiv genug findet, kann sich darauf verlassen: Wir scheuen uns nicht, Kliniken wieder in kommunale Trägerschaft zu übernehmen. In Krankenhäusern anfallende Dienstleistungen wie z.B. die Küche, die Logistik, die Wäsche dürfen nicht weiter in Tochtergesellschaften ausgegliedert werden. Tarifflucht und Dumpingtarifverträge sind unsozial, unwürdig und gesamtwirtschaftlich nicht nachhaltig. Wir werden zudem dafür sorgen, dass es genügend Pflegeplätze gibt und Termine bei Fachärzten deutlich schneller und einfacher zu bekommen sind. Ambulante und stationäre Angebote müssen enger miteinander verzahnt werden, bislang werden diese aus bürokratischen Gründen getrennt. Bis zum Jahr 2030 werden wir in NRW rund 1165 Hausärzte weniger haben als heute. Durch mehr Studienplätze, Studienstipendien und geförderte Praxiskredite werden wir dafür sorgen, dass auch in ländlichen Gebieten oder Stadtteilen mit wenigen Privatversicherten die hausärztliche Versorgung gewährleistet ist. Der Einsatz von Hebammen muss flächendeckend sichergestellt werden. Hebammen erfüllen eine zentrale Rolle für werdende Mütter und Familien. Auch in diesem wichtigen Bereich werden wir mehr Studienplätze schaffen, damit jede Geburt durch eine Hebamme begleitet werden kann. Wir werden über Landesmittel finanzierte Lotsinnen und Lotsen für gesundheitliche Fragen einsetzen. Diese stehen den Bürgerinnen und Bürgern für Fragen rund um die Gesundheitsförderung und -prävention als auch bei Fragen zur häuslichen, stationären oder sozialen Versorgung zur Verfügung.
Der größte Pflegedienst in Deutschland ist die Familie, von 965.000 Menschen die in NRW gepflegt werden, werden drei Viertel von ihnen zuhause durch angehörige gepflegt. Diese Pflegezeiten dürfen sich nicht zum Nachteil auswirken, so müssen Zeiten der Pflege in der Rentenberechnung berücksichtigt werden. Zur Entlastung der Pflegenden wird es ein Landesprogramm zur Förderung von Kurzzeit- Tages- und Nachtpflegeprogrammen geben. Darüber hinaus werden wir uns für die Schaffung von Pflegehotels stark machen, um pflegenden Familienangehörigen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.